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Wenn Sex zum Training wird

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Sexualität ist bereits in jungen Jahren in unserem Leben präsent. Mit der Aufklärung und der ersten Periode bzw. dem ersten Samenerguss schleicht es sich Stück für Stück in unsere Welt ein. Mit unserem ersten Geschlechtsverkehr ist sie dann wirklich bei uns angekommen. Als ich sechzehn war, hatte ich mein erstes Mal. Da ich schon einige Berichte im Netz von anderen Mädchen gelesen hatte, wusste ich, was circa auf mich zukommen würde. Es war mir bewusst, dass es vermutlich wehtun würde und sicher nicht das schönste Erlebnis überhaupt sein wird, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Schmerzen so stark sein würden. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er meine Worte nicht respektieren würde.

Mein erstes Mal 

An diesem „besonderen“ Tag lagen wir im Bett, mein Körper zitterte, ich war nervös und hundert Gedanken rasten mir durch den Kopf, aber ich lies mich auf ihn ein. Als er in mich eindrang, erstarrte ich vor Schmerz. Ich krallte meine Hände in das Lacken und hielt es ein paar Stöße durch, doch genauso schnell wurde es unerträglich und ich bat ihn, darum aufzuhören. Er hielt inne, schaute mich an und sagte: „Irgendwann musst du da so oder so durch,“ und machte weiter. Mir rannen die Tränen übers Gesicht, mein Körper schreite und mein Kopf sagte mir pausenlos: „Da musst du durch, reiß dich zusammen.“ Als es zu Ende war, fühlte ich nichts. Ich lag da und konnte es nicht wirklich realisieren, was passiert war, obwohl ich es an meinem eigenen Körper erfahren habe. Es war wie ein Film, den ich gesehen hatte, aber nicht mitgespielt hatte.

Sex, die Lösung für jedes Problem

Mit der Zeit rückte dieses Erlebnis mehr und mehr in eine dunkle Ecke weit hinten in meinem Kopf. Erst bei meinem nächsten Mal, mit einem anderen Jungen, tauchte es wieder auf der Bildfläche auf. Ich fühlte mich nicht wohl und hatte enorme Angst, doch dieses Mal war es etwas besser. Über die Zeit hinweg spielte sich die Intimität langsam zwischen ihm und mir Stück für Stück ein. Doch genauso schnell merkte ich auch, dass sich zwischen uns die Dynamik veränderte. Immer öfter bekam ich zuhören, dass ich nicht oft genug mit ihm schlafen würde. Es war eine getarnte Warnung an mich, daran etwas zu ändern, ansonsten beendet er unsere Beziehung. Ich fing, an die Pille zu nehmen, denn mit Kondom war es für ihn nicht so recht okay. Es zählte keine „Ausreden“ mehr für ihn, kein „Ich fühle mich nicht gut“, keine Migräne, nichts denn Sex war für alles seine Lösung und mein Schweigen eine stumme Zustimmung für ihn.

Oralverkehr, das Training mit der Banane 

Als das Thema Oralverkehr auf kam, fühlte ich mich kein Stück mehr in meiner Haut wohl. Er redete solange auf mich ein, bis ich mitspielte. Mit leichten und sanften Liebkosungen fing es an, weiter traute ich mich nicht. Er wurde ungeduldig und schob mir seinen Penis in den Mund. Anfangs leicht, doch schnell drückte er ihn mir viel zu weit in meinen Hals hinein. Ich musste würgen, er machte weiter, führte meinen Kopf mit seinen Händen. Als er in meinem Mund kam, wollte er, dass ich es hinunter schlucke. Es sei gesund, gut für meinen Körper. Ich konnte es nicht, rannte aufs Klo und spuckte es aus. Ich kämpfte mit den Tränen und versuchte ihm zu erklären, dass er seinen Penis nicht so weit in meinen Hals schieben kann. Meine Worte waren wie Luft für ihn, ein Training mit einer Banane würde mir dabei helfen, es möglich zu machen. 

Ein weitere Schritt zu weit

Nach dem Oralverkehr kam das Thema Analsex auf den Tisch. Das Wort alleine führten dazu, dass sich mein ganzer Körper verkrampfte, aber auch dieses Mal schaffte er es, mich zu überzeugen. Als sein Penis in mein After eindrang, wollte ich vor Schmerzen sterben. Vorsichtig probierte er es weiter, erst als ich gar nicht mehr konnte, hörte er auf. Er war nicht zufrieden mit meiner Leistung. Ich hätte mich viel mehr entspannen müssen, damit es klappt. Ich schämte mich, fühlte mich wie eine Versagerin. Auch dieses Mal war Training, die Lösung für das Problem und erst als ich Blutungen im After bekam, hörte er auf. Noch nie war ich so erleichtert gewesen und dankbar dafür, dass mein eigener Körper mich davon erlöste.

Absolut niemand bestimmt über dich

Damals hätte ich mir gerne jemanden gewünscht, der mir gesagt hätte, dass es okay ist, wenn man Oral- und Analverkehr nicht möchte. Ich hätte jemanden gebraucht, der mir sagt, dass mit mir alles in Ordnung ist und nichts daran verkehrt ist sich damit nicht wohlzufühlen. Die Angst, davor falsch zu sein, trieb mich dazu schweigend alles hinzunehmen. Doch keine Frau und auch kein Mann dieser Welt muss sexuelle Handlungen ausführen, die er nicht möchte! Niemand muss sich zu solchen Dingen überreden lassen und niemand darf sich einem „Nein“ von dir widersetzen! Niemand bestimmt darüber was du möchtest und was nicht! Du bestimmst ganz für dich alleine und wenn dich jemand aufgrund dessen verlässt, dann ist dieser Mensch an deiner Seite nicht der Richtige. Damals hätte ich genau diese Worte gebraucht, um den Mut zu haben zu gehen. Nun hoffe ich, dass sie jemanden anderen dabei helfen sich selbstbewusst und bestimmt zu widersetzen.

Anonym (25 Jahre)

LocationsAllgemein

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